Wahlkampf zur bayerischen Landtagswahl 2023: Parteien setzen verstärkt auf Soziale Medien

Mit rund 54 Millionen Nutzern von Sozialen Medien in Deutschland ist eine starke Präsenz auf diesen Plattformen für Parteien im Wahlkampf von großer Bedeutung, um Wähler zu erreichen. Die Parteien haben erkannt, dass Soziale Medien nicht nur im politischen Alltag, sondern vor allem auch während des Wahlkampfes eine entscheidende Rolle spielen.

Intensive Planung der Social-Media-Strategien

Einige Parteien haben ihre Social-Media-Strategien bereits intensiv geplant. Die Grünen haben beispielsweise ein „Wahlkampf-Camp“ durchgeführt, um sich auf die Landtagswahl vorzubereiten. Dabei ging es unter anderem um die Nutzung sozialer Medien, darum freiwillige Helfer zu gewinnen und gegen Hass und Hetze vorzugehen. Auch die CSU hat einen „Wahlkampfmanager zur LTW 2023“ mit festgehaltenen Farbcodes und Designs sowie einer Strategie, welche Plattformen zu welchem Zeitpunkt am besten genutzt werden können. YouTube bietet sich beispielsweise für kurze Filme und Reden von Veranstaltungen an.

Die Wahlkampfstrategien der Parteien in den Sozialen Medien unterscheiden sich. Die Auswahl und Aufbereitung der Themen spielt eine entscheidende Rolle. Die Parteien wählen ihre Hauptmessage sorgfältig aus, um die Wähler zu erreichen und zu überzeugen. Die CSU betont beispielsweise ihre wirtschaftliche Stärke, während die FDP sich für Bildung und eine starke Wirtschaft einsetzt. Die SPD setzt auf erneuerbare Energien als Zukunft für Bayerns Wirtschaft.

Ein interessanter Aspekt ist die Art der Kommunikation. Die Grünen setzen stark auf ihr Spitzenpersonal, während die AfD mehr die Themen in den Vordergrund stellt und weniger mit dem Spitzenpersonal wirbt. Manche Parteien nutzen über Social Media auch „Negative Campaigning“ im Wahlkampf, um sich über Kritik an anderen Parteien zu definieren.

Themenfokus

Die CSU bleibt im Social Media Wahlkampf vor allem bei den eigenen Themen.

Fokus auf Kandidaten

Die Grünen Bayern posten regelmäßig Retweets oder Porträts der beiden Spitzenkandidaten Katharina Schulz und Ludwig Hartmann.

Negative Campaigning

Zwei Beispiele für Negative Campaigning der FDP Bayern und der SPD Bayern. Beide Tweets wenden sich gegen die CDU/CSU.

Stärkung der Social-Media-Teams während des Wahlkampfes

Die Parteien verstärken ihre Social-Media-Teams während des Wahlkampfes, um ihre Inhalte effektiv zu erstellen und zu verbreiten. Die Grünen haben während des Wahlkampfes drei Hauptverantwortliche für Social Media, während es außerhalb des Wahlkampfes zwei sind. Die FDP hat eine Person für die Betreuung ihrer Sozialen Netzwerke, und die AfD hat seit Anfang des Jahres etwa acht Mitarbeiter in ihrem Social-Media-Team. Ein Teil der Kampagnenbudgets wird für die Sozialen Medien aufgewendet.

Wahlen im digitalen Raum: Chancen und Risiken

Die Landtagswahl 2023 wird auch im digitalen Raum entschieden. Die Parteien werden in den kommenden Wochen verstärkt auf Sozialen Medien um Wählerstimmen werben, und einige werden dabei auch Künstliche Intelligenz zur Unterstützung einsetzen. Die Möglichkeit, Wahlen auch über den digitalen Raum zu gewinnen oder zu verlieren, zeigt sich bereits in vergangenen Wahlen, wie beispielsweise bei der Bundestagswahl mit dem Hashtag „#Laschetlacht“.

Soziale Medien sind besonders bei jungen Menschen ein wichtiger Informationskanal. Laut einer Studie des Branchenverbands Bitkom stimmen mehr als die Hälfte der unter 30-Jährigen der Aussage zu, dass sie ohne Social Media oft nicht wüssten, was in der Welt passiert. Daher nehmen die Menschen politische Themen und Parteien in den Sozialen Medien stärker wahr als auf herkömmlichem Weg, wie beispielsweise durch Wahlplakate.

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