Aus einem Bericht des Handelsblatts geht hervor, dass die politische Stimmung in Deutschland je nach Umfrage unterschiedlich ausfällt: Die Sonntagsfrage, ein zentraler Indikator im Bundestagswahlkampf, zeigt, wen die Bürger wählen würden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Doch die Ergebnisse dieser Umfragen variieren, so das Handelsblatt, je nach Meinungsforschungsinstitut erheblich.
Die Ergebnisse, die von renommierten Meinungsforschungsinstituten wie Forsa, Insa oder Yougov stammten, wären keineswegs absolut repräsentativ für das tatsächliche Wahlergebnis. Professor Karl-Rudolf Korte von der Universität Duisburg-Essen betone, dass die Sonntagsfrage nur eine Momentaufnahme darstelle und nicht direkt mit den tatsächlichen Wahlergebnissen gleichzusetzen sei. Dennoch würde sie als wichtiger Indikator für die politische Stimmung im Land dienen und zeigen, wie die Bürger auf das Handeln der Politik reagieren könnten.
Wie wird die Sonntagsfrage erhoben?
Um die Sonntagsfrage zu erheben, interviewen die Meinungsforscher etwa 1000 bis 2500 Bürger. Die Stichprobe muss dabei vielfältig sein, um die Stimmung der gesamten Wahlberechtigten in Deutschland angemessen widerzuspiegeln. Dabei wird auf eine ausgewogene Mischung von Geschlecht, Altersgruppen, Bildungsniveaus und Herkunft geachtet.
Gemäß des Handelsblatt verwenden die Meinungsforschungsinstitute unterschiedliche Methoden zur Datenerhebung , wobei die Art der Fragen und die Präferenzen der Befragten variieren würden. Die meisten Institute nutzten Telefonumfragen, die sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern einbeziehen würden. Dabei würden zufällig ausgewählte Nummern angerufen, um eine Verzerrung zu verhindern. Manche Institute gäben den Befragten eine Liste von Parteien vor, während andere ohne vorgegebene Antworten befragten. Dabei konzentriere sich die Umfragen auf die großen im Bundestag vertretenen Parteien.
Wie beeinflusst die Erhebungsmethode das Ergebnis?
Ein interessanter Aspekt sei, wie die Erhebungsmethode die Antworten beeinflusse. Telefonumfragen böten räumliche Distanz zwischen Befragtem und Interviewer, was dazu führen könne, dass sozial erwünschte Antworten vermieden würden. Face-to-Face-Befragungen, bei denen persönliche Interviews geführt würden, könnten dagegen zu mehr sozial erwünschten Antworten führen. Onlineumfragen, obwohl kostengünstig und bequem, würden proaktives Handeln der Teilnehmer erfordern und stünden daher in der Kritik.
Die Unterschiede zwischen den Ergebnissen der verschiedenen Institute seien auf methodische Abweichungen, Gewichtungen der Rohdaten und den Zeitpunkt der Datenerhebung zurückzuführen. Diese Unterschiede würden in den Medien oft nicht ausreichend erklärt, was zu Verwirrung führen können.
Die Sonntagsfrage können demnach das Wahlergebnis einer Partei beeinflussen, sowohl positiv als auch negativ. Die Sympathien oder Antipathien, die in den Umfragen gemessen würden, könnten die Meinungsbildung der Wähler beeinflussen und dazu führen, dass sie ihre Wahlentscheidung ändern würden.