AfD-Kandidat in Stichwahl als Oberbürgermeister

Im Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters in Nordhausen hat der Kandidat der AfD den Einzug in die Stichwahl geschafft. Bereits im Juni hatte die AfD in Thüringen das Landratsamt Sonneberg erobert.

AfD-Kandidat Jörg Prophet erzielte bei der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen, einer Stadt in Thüringen mit starker Industrie- und Hochschulpräsenz, einen beachtlichen Stimmenanteil von 42,1 Prozent, wie von einer Sprecherin der Stadtverwaltung mitgeteilt wurde.

Dieses Ergebnis war mit großem Abstand das beste unter den fünf weiteren Kandidaten und führte dazu, dass Prophet am 24. September in die Stichwahl einzieht. Dort wird er auf den parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann treffen, der 23,7 Prozent der Stimmen erhalten hat.

Deutlich höhere Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung lag bei 56,4 Prozent, was eine deutliche Steigerung im Vergleich zur Wahl von 2017 im ersten Wahlgang mit einer Beteiligung von 44,6 Prozent darstellt. Eine Stichwahl wird erforderlich, wenn kein Kandidat im ersten Durchgang die 50-Prozent-Hürde erreicht.

Die AfD, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird, konnte bereits Ende Juni eine Landratswahl in Thüringen und eine Bürgermeisterwahl in Sachsen-Anhalt gewinnen. Den Anfang machte der Landkreis Sonneberg in Südthüringen, wo der AfD-Politiker Robert Sesselmann zum ersten Landrat der AfD gewählt wurde.

„Trotzdem Nordhausen noch vor wenigen Monaten nicht als Hochburg der AfD galt, scheint ein weiterer Erfolg wie in Sonneberg möglich zu sein“, kommentierte Stefan Möller, Landessprecher der AfD in Thüringen, das Ergebnis in Nordhausen. Der Landesparteichef Björn Höcke äußerte sich auf X zuversichtlich, dass die AfD in zwei Wochen ihren ersten Oberbürgermeister stellen wird.

Der AfD-Kandidat Prophet in Nordhausen setzte im Wahlkampf hauptsächlich auf kommunalpolitische Themen und kann auf Erfahrungen als Mitglied im Kreistag sowie im Stadtrat zurückblicken. Nordhausen ist die Kreisstadt und hat etwa 42.000 Einwohner. Laut Angaben der Stadtverwaltung waren knapp 37.000 Menschen wahlberechtigt.

Die SPD-Kandidatin und amtierende Bürgermeisterin Alexandra Rieger erhielt 18,6 Prozent der Stimmen, während der parteilose Schulleiter Andreas Trump, der für die CDU antrat, 11,2 Prozent erzielte. Die anderen Kandidaten erhielten nur niedrige einstellige Prozentsätze.

SPD-Hochzeit endgültig vorbei?

Nordhausen war lange Zeit eine Hochburg der SPD, hat jedoch in den letzten elf Jahren zahlreiche Wechsel an der Stadtspitze erlebt. Die diesjährige Oberbürgermeisterwahl steht auch im Zeichen von internen Konflikten und persönlichen Auseinandersetzungen. Amtsinhaber Buchmann wurde im Frühjahr vorübergehend suspendiert, aber nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts ist er seit August wieder im Amt. Der Landkreis wirft ihm Dienstpflichtverletzungen vor.

Die AfD verzeichnet derzeit hohe Umfragewerte. In Sachsen erreichte sie Anfang September in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa 35 Prozent, in Thüringen waren es vor einigen Wochen 34 Prozent und in Brandenburg 28 Prozent.

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